Günter Czasny
Sprecher der Initiative „Raum für Trauer“ und Stv. Geschäftsführer der Ernst Strassacker GmbH
& Co. KG Kunstgießerei, Süßen
Attraktive Friedhöfe sind ein Gewinn für jede Gemeinde (Zusammenfassung)
Was muss der Friedhof von heute und morgen leisten? Diese Frage beantwortet Günter Czasny in dem Artikel „Friedhöfe neu denken“, wobei sein Fokus auf den Hinterbliebenen liegt. Für sie sind Friedhöfe gedacht, nicht für die Toten. Als Betroffene wollen sie ihrer Trauer am Beisetzungsort Ausdruck verleihen, etwa durch das Ablegen von Blumen und anderen Gegenständen. Diese Gesten des Abschiednehmens sind für einen gelingenden Trauerprozess enorm wichtig, wie inzwischen mehrere wissenschaftliche Studien belegt haben. Wird den Hinterbliebenen hingegen die Interaktion am Beisetzungsort verwehrt, bleibt die heilsame Wirkung des Interagierens aus, Trauerstörungen können die Folge sein. Deshalb müssen die Bedürfnisse der Trauernden bei der Weiterentwicklung der Friedhöfe und dem Angebot von Beisetzungs- und Grabarten viel stärker als bisher berücksichtigt werden.
Zugleich bieten zukunftsorientierte Friedhöfe auch Räume für die Begegnung, für das Erinnern und für das Erleben in der Natur. Den öffentlichen und kirchlichen Friedhofsträgern bietet sich damit die Möglichkeit, einen wertvollen Beitrag zur sozialen Daseinsvorsorge zu leisten. Aufgrund des gesellschaftlichen Nutzens solcher Friedhöfe wird auch diskutiert, ob die bisherige Finanzierung nur über Gebühren noch angemessen ist.