SARAH CZASNY, WILLY HAFNER: Friedhöfe als Orte des Vielfältigen

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Sarah Czasny

begann ihre Tätigkeit im Bereich der Stadtplanung durch ihren Bachelor an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen, woraufhin sie 2019 ihren Master im Bereich Stadt- und Raumplanung an der Fachhochschule in Erfurt absolvierte. Nach ihrem Studium begleitete sie die Konzeptphase des Experimentierfel-des „Campus Vivorum“ und betreute die Initiative „Raum für Trauer“ bei der Recherche zur Architekturpsychologie. Aktuell ist sie Städte-baureferendarin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg.

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Willy Hafner

lernte im Rheinland Steinmetz und studierte in München Kunstgeschichte, Kommunikationswissenschaft und Volkskunde. Bis 2013 war er Chefredakteur im Callwey Verlag in München und ver-antwortete neben verschiedenen Online-Portalen dort unter anderem die Zeitschriften STEIN, STEIN TIME und Der Steinmetz. Er ist als selbstständiger Kommunikations- und Strategieberater tätig. Seit 2015 verantwortlicher Mitarbeiter der Initiative „Raum für Trauer“.

Friedhöfe menschlich gestalten. (Zusammenfassung)

Der Artikel „Friedhöfe als Orte des Vielfältigen“ geht der Frage nach, was getan werden muss, damit Fried-höfe in einer pluralisierten und individualisierten Gesellschaft weiterhin gebraucht werden. Sarah Czasny und Willy Hafner plädieren dafür, dass Friedhöfe vorrangig unter menschlichen Gesichtspunkten gestaltet werden, entsprechend den Bedürfnissen und Ansprüchen der Menschen, die sich dort aufhalten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Menschen einen Friedhof aus sehr unterschiedlichen Beweggründen besuchen und sich deshalb ihre Bedürfnisse und ihr Handeln stark unterscheiden. Einerseits werden Friedhöfe – in ihrer Funktion als Beisetzungs- und Trauerort – als privater und intimer Ort angesehen und genutzt; anderer-seits sind sie soziale Räume mit halböffentlicher oder öffentlicher Atmosphäre. Deshalb müssten Friedhöfe ein erkennbares, nützliches Raumgefüge bieten. Um den unterschiedlichen Nutzungen gerecht zu werden, entwickelt die „Initiative Raum für Trauer“ seit einigen Jahren differenziert ausgebildete räumliche Strukturen mit unterschiedlichen Öffentlichkeitsgraden. Die Autoren unterscheiden nach ihrer Funktion Räume des Abschiednehmens, des Erinnerns, der Begegnung und der Natur. Für jede dieser vier Nutzungen wird im Detail erläutert, welche Rahmenbedingungen und welche Atmosphäre dieser Raum bieten sollte. Zwischen den beiden Polen privat und öffentlich vermitteln gemeinschaftlich zu nutzende Zwischenräume, die – falls gewünscht – Kontakt zu anderen Menschen ermöglichen. Diese einladenden „Wohlfühlräume“ besitzen eine hohe Aufenthaltsqualität.

Die als Bewusstseins-, Wahrnehmungs- und Erlebniswelten definierten Räume sind – neben der selbstbestimmten Handhabung des Beisetzungsortes durch Hinterbliebene – das zentrale Element der zukünftigen Gestaltung und Planung von Friedhöfen. Sie machen Friedhöfe für Menschen (wieder) nützlich und damit erhaltenswert.

Der ausführliche Text ist Teil des Fachbuchs: Der Friedhof – das kommunale Erfolgsprojekt der Zukunft (2023)

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